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Wo Kuli einst am Volvo stand

Neues Buch über „Schwedenstahl"


Dietzenbach (cz) Lässig lehnte der Schauspieler und Showmaster am schnittigen Coupe und posierte mit den Mechanikern fürs Familienalbum. Hans-Joachim Kulenkampff ließ seinen Volvo P 1800 im Jahr 1980 in Dietzenbach überholen. Lang ist's her, dass das schwedische Unternehmen den Ort mitprägte und so manchen Promi-Kunden in die Zentrale lockte. Abgesehen von einem Autohaus und einer Kundendienstschule ist das Kapitel Dietzenbach für Volvo zugeschlagen, indes erlebt es in einem Buch von Hans-Christian Herrmann eine Neuauflage. Das 128 Seiten starke, reich illustrierte Werk heißt „Volvo in Deutschland. 1958 bis heute". Der Historiker und Archivar berichtet auch über jenen Teil der Unternehmensgeschichte, der seit 1965 in dem damals noch landwirtschaftlich orientierten Dorf geschrieben wurde. Wie Herrmann schildert, beherbergte die Dietzenbacher Anlage neben einem Lager für 150000 Ersatzteile und einer Kundendienstschule auch eine Werkstatt, Karosseriespenglerei und Lackiererei für Privatkunden. Wegen des löchrigen Händlernetzes kamen Volvo-Kunden von weit her nach Dietzenbach. Oft fuhren Händler und Kunden gemeinsam in die Zentrale, um dort das Wunsch-Auto auszusuchen. 1966 verkauften die Göteborger gerade mal 1194 Fahrzeuge (von insgesamt 1,5 Millionen) in Deutschland. Doch die Verfechter des Dreipunkt-Gurtes expandierten. 1972 waren es etwa elfmal, 1978 zwanzigmal so viele Autos. „Sicherheit aus Schwedenstahl": Vor allem damit punktete Volvo. Beliebt waren die Tage der offenen Tür: 1969 pilgerten 12000 Besucher nach Dietzenbach. „Personalbogen lagen bereit für alle, die vielleicht bei Volvo Mitarbeiter werden wollen", berichtete unsere Zeitung. Der Arbeitskräftemangel verlangte nach Anreizen. So zählten die Göteborger zu den ersten Unternehmen, die den Unterschied zwischen Angestellten und Arbeitern aufhoben. Fehlen dürfen in dem Buch freilich nicht die Arbeitskämpfe in den siebziger und achtziger Jahren. Ebensowenig wie das Aus für den Standort Dietzenbach. Die Pkw-Sparte zog vor 15 Jahren nach Köln, die Lkw-Sparte 2004 nach München.



Offenbach Post 17.01.2008