"Am Donnerstag, also am Tag bevor es passierte, kam der Bruder meiner Mutter,
William, zu Besuch. Er war ein düster dreinblickender Kerl um die fünfzig, der an
irgendeiner Nervenkrankheit litt und einen Tabakwarenladen in Lycksele hatte. Jeden Sommer
fuhr er mit seinem PV 544 quer durch Schweden und verbrachte zwei Wochen auf einem
Campingplatz in Skälderviken in Skåne. Dann fuhr er wieder nach Hause. Diese
Urlaubsreise unternahm er solange wir zurückdenken konnten und da Kumla sich
dort befand wo es sich befand, übernachtete er jedesmal drei Nächte bei uns. Zwei auf den
Hinweg und eine auf dem Rückweg.
(...)
Onkel William wäscht seinen beigen Volvo PV in unserer Einfahrt.
Von meinem Vater lieh er sich einen Eimer mit Schwamm, verdünnt das unübertreffliche Turtle
Clearwash mit 5 Liter lauwarmem Wasser. Und jetzt steht er dort und schäumt
zielbewußt und mit genauestens eingeübten Bewegungen seinen PV ein, um Schmutz und
Vogelscheiße und tote Mücken zu entfernen, die während der 650 km langen Reise durch
das sommerliche Schweden seinen Liebling besudelten.
(...)
Einen Augenblick lang ist Signhild verwirrt, einige Sekunden glaubt sie zu träumen.
Wer ist dieser Kerl, der in Malmbergs Einfahrt einen unbekannten PV wäscht?"
Håkan Nesser: ...och Picadilly Circus ligger inte i Kumla. Stockholm 2002. (Textpassage aus dem Schwedischen von Walter Wolf)